Hat die klassische Therapie ausgedient?
Ob Verhaltensauffälligkeiten in der Schule oder die Pflege eines plötzlich erkrankten Ehepartners - das Leben ist keine gerade Linie. Die Ursachen sind vielfältig: genetische Veranlagung, Schicksalsschläge, Krankheit - die psychische Gesundheit ist vielschichtig, von Diagnose bis hin zur Behandlung hoch komplex. Schliesslich gibt es keine “Psycho”-Marker, nach dem man im Blut Ausschau halten könnte, ganz zu schweigen von einer Ursachen-bekämpfenden medikamentösen Therapie. Ausserdem ist die Hürde, sich in Therapie zu begeben, immer noch gross. Und wer sich dann doch traut, befindet sich häufig vor geschlossenen Türen. Die Verfügbarkeit der Therapeut:innen ist heutzutage beschränkt.
Neue Ansätze für spezifische Zwecke
Vieles spricht also für die Unterstützung von technologischen neuen Mitteln in der Psychotherapie: zu wenig Fachkräfte, ein einschränkendes Stigma, ein immer grösser werdender Bedarf. Von Virtual-Reality-Therapien bis hin zu tragbaren Geräten gibt es eine Vielzahl von technologischen Hilfsmitteln, die in therapeutischen Kontexten eingesetzt werden. Aber was können diese wirklich und wo liegen ihre Grenzen? Wir haben Chat GPT beauftragt, die neuen Technologien zu beschreiben:
Virtual-Reality-Therapie wirksam bei Angststörungen
Die Virtual-Reality-Therapie (VRT) ist eine neue Form der Therapie, bei der immersive virtuelle Umgebungen zur Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzt werden. Der Einsatz von VRT in therapeutischen Kontexten hat sich bei der Behandlung von Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Phobien als wirksam erwiesen. Bei der VRT werden die Patienten in eine virtuelle Umgebung versetzt, die die Situationen nachahmt, die ihre Symptome auslösen, so dass sie sich schrittweise in einer sicheren und kontrollierten Umgebung ihren Ängsten stellen können.
Einer der Hauptvorteile der VRT besteht darin, dass die Therapeut:innen eine Expositionstherapie durchführen können, ohne dass eine physische Umgebung erforderlich ist. Dies macht sie ideal für Patienten, die keinen Zugang zu den realen Situationen haben, die ihre Symptome auslösen. Mit der weiteren Entwicklung der VRT-Technologie wird sie wahrscheinlich immer häufiger verfügbar und zugänglich sein.
Selbstüberwachung mit Wearables
Wearable Devices sind eine weitere Technologie, die im Bereich der psychischen Gesundheit eingesetzt wird. Geräte wie Fitbit und Apple Watch sind in der Fitnessbranche allgegenwärtig, werden aber auch zur Erfassung von Messwerten zur psychischen Gesundheit wie Schlaf, Herzfrequenz und Stresslevel eingesetzt. Diese Geräte liefern den Fachleuten für psychische Gesundheit wertvolle Daten, die es ihnen ermöglichen, die Fortschritte der Patienten im Laufe der Zeit zu verfolgen und gegebenenfalls Anpassungen an ihren Behandlungsplänen vorzunehmen. Darüber hinaus können tragbare Geräte den Patienten helfen, eine aktive Rolle in ihrer eigenen Behandlung zu übernehmen, indem sie ihnen Echtzeit-Feedback zu ihren psychischen Gesundheitskennzahlen geben.
Künstliche Intelligenz - auf der Suche nach Muster und massgeschneiderten Inhalten
Künstliche Intelligenz (KI) ist eine weitere Technologie, die den Bereich der psychischen Gesundheit verändern wird. KI-gestützte Chatbots und virtuelle Assistenten werden bereits zur Unterstützung von Patienten im Bereich der psychischen Gesundheit eingesetzt. Diese Chatbots können Patienten mit Ressourcen und Informationen versorgen und sie bei der Bewältigung ihrer Symptome unterstützen.
Mit der weiteren Entwicklung der KI-Technologie ist es wahrscheinlich, dass sie immer besser in der Lage sein wird, Muster in Patientendaten zu erkennen, so dass Fachleute für psychische Gesundheit genauere Diagnosen stellen und individuelle Behandlungspläne entwickeln können. Darüber hinaus könnten KI-gestützte Therapieprogramme in größerem Umfang verfügbar werden und den Patienten eine zugängliche und erschwingliche Alternative zur herkömmlichen Therapie bieten.
Technologie hin oder her - Gesprächstherapie bleibt das “Standard of Care”
Angststörungen mittels realer, aber nicht reeller Exposition angehen, Wearables einsetzen, um Therapietreue zu steigern und künstliche Intelligenz für die Erarbeitung individueller Behandlungspläne einzusetzen. Beeindruckend, wie viel sich getan hat. Ersetzen werden diese Technologien die Gesprächstherapie dennoch nicht. Unzählige Studien belegen den Nutzen der Psychotherapie in verschiedenen Störungsbildern - sowohl medizinisch als auch gesundheitsökonomisch. Von Persönlichkeitsstörungen bis hin zu chronisch komplexen psychiatrischen Erkrankungen, schweren Angstzuständen und Depressionen, schweren Traumata und Schizophrenie. Ohne Therapie ist die Bewältigung dieser Krankheiten undenkbar. Ein wichtiger Faktor der Wirksamkeit einer Therapie ist nämlich der Faktor Mensch. Die Beziehung und das Vertrauen, welche Klient:innen gegenüber ihren Therapeut:innen aufbauen, ergibt für diese einen Kontext, in dem sich Veränderung und Reflexion mittels Gespräch entfalten kann. Daran werden Wearables und künstliche Intelligenz kaum etwas ändern können.
Fazit - Innovationen vergrössern das Angebot und erweitern den Zugang
Aber die Frage nach dem Einsatz dieser innovativen Ansätze ist dennoch im Kontext des schmalen Therapieangebots, des Stigmas und der Finanzierbarkeit von mentaler Gesundheit in unserer Gesellschaft berechtigt. Auch ein nur kleiner Nutzen ist möglicherweise besser als kein Nutzen - vor allem für Personen, bei denen eine ausbleibende Behandlung zu einer Chronifizierung führt und den Leidensdruck erhöht.
Unser Fazit: neue technologie-basierte Ansätze vergrössern das Angebot und erweitern somit den Zugang zu mentaler Gesundheit. Wenn diese zudem zu attraktiven Preisen zur Verfügung stehen, werden sie für selbstzahlende Klient:innen sogar erschwinglich. So erhalten jene, die keinen Therapieplatz finden oder durch das Stigma gehemmt sind, mehr Möglichkeiten, ihre psychische Gesundheit anzugehen. Spannend wird es, wenn diese Technologien mit klassischen Therapien kombiniert werden. Habt ihr damit schon Erfahrung gesammelt? Wir sind sehr interessiert und freuen uns auf Eure Rückmeldungen!