In diesem Impulsvortrag erhältst Du eine Einführung in die Posttraumatischen Belastungsstörung mit Schwergewicht auf die Kardiologie. Mary Princip hebt die Besonderheiten einer durch ein Herzereignis ausgelöste, Posttraumatische Belastungsstörung hervor und fokussiert auf therapeutische Interventionen.
Eine Herzerkrankung verändert das Leben der Betroffenen nachhaltig. Die akute lebensbedrohliche Situation eines akuten koronaren Syndroms, gekoppelt mit starken Schmerzen und Atemnot lösen oftmals Gefühle von Hilflosigkeit, Todesangst und Kontrollverlust (“Ich bin ausgeliefert”) aus. Während in der akuten Phase das Überleben und Überstehen von Eingriffen im Vordergrund stehen, müssen die Patienten längerfristig mit körperlichen Einbussen, dem Verlust des Vertrauens in das eigene Herz, aber auch Lebensstiländerungen, einer verminderten Leistungsfähigkeit, lebenslänglicher Medikamenteneinnahme und einer anhaltenden Bedrohung eines wiederkehrenden Ereignisses umgehen. Es ist deshalb wenig verwunderlich, dass infolgedessen rund 70% aller Betroffenen eine unmittelbare psychische Reaktion mit Ängsten und depressiver Verstimmung zeigen. Bei ungefähr 4-16% aller AKS-Patienten mündet das traumatische Ereignis in klinisch relevante Symptome einer PTBS. Nach einem Herzinfarkt berichten 15% der Betroffenen posttraumatische Symptome, nach einem Herzstillstand sind es doppelt so viele. Werden die Patienten nicht behandelt, bleibt die Symptomatik oftmals bestehen.
Mary Princip
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Eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin
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Leiterin Forschung Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik Universitätsspital Zürich
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Spezialgebiete: Psychokardiologie, Trauma und Traumafolgeerkrankungen, Stress, Burnout und Psychotherapie